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Heidenhöhlen

Heidenhöhlen bei Zizenhausen

Heidenhöhlen - so werden die ins molassegestein eingegrabene Höhlen, Gänge und Nischen bezeichnet. Die Heidenhöhlen bei Stockachs Ortsteil Zizenhausen sind ein beliebtes Ausflugsziel. Entdecken Sie zwei verbundene Räume, sowie einzelne Höhlen, die wohl einst als Küche und Töpferei gedient haben. Spaß für jung und Alt garantiert!

Die Wanderung zu den Heidenhöhlen führt direkt in die Vorgeschichte des Bodenseeraumes. Man stellt sich den See durch Rheingletscher entstanden vor und glaubt, dass er und seine nächste Umgebung auf einer gewaltigen Platte von Molasse sitzen, einem weichen Konglomerat aus Mergel und Sandstein. Diese Molasseschicht, die aus härteren Meeres- und weicheren Süßwasserablagerungen entstanden sein soll, schätzt man im Bodenseegebiet auf etwa 2.000 m Dicke.

Der Rundwanderweg von Stockach aus beginnt am Parkplatz in der Berlinger Siedlung. Die Anfahrt mit dem PKW erfolgt von Stockach an der evangelischen Kirche vorbei über die Kreisstraße 6180 Richtung Zoznegg. Bei der "Berlingersiedlung" biegt man links ab und fährt hinauf zu den Parkplatz. Dort beginnt der 8,3 km lange Rundweg zu den Heidenhöhlen.

Die genaue Beschreibung entnehmen Sie unserem Flyer (PDF, 10.420 KB)  oder in Outdooractive.

Klicken Sie hier für den 8 km langen Rundweg.

Klicken Sie hier für den 4,2 km langen Rundweg.

Klicken Sie hier für den 10 km langen Rundweg.

Das Betreten der Höhle erfolgt aufgrund der erhöhten geologischen Gefährdungslage durch das verwitterungsempfindliche Molassegestein auf eigene Gefahr!

Momentan sind die Heidenhöhlen bis voraussichtlich Mitte April aufgrund des Winterschlafs der Fledermäuse geschlossen. Der Wanderweg ist jedoch ganzjährig begehbar. 

  • Gutes Schuhwerk und eine Taschenlampe für die Höhlenbesichtigung werden empfohlen.

  • Achtung: Für Räder und Kinderwagen ist der Pfad nicht geeignet.

"Als Stockach im Meer lag"

"Als Stockach im Meer lag" schwemmten Flüsse Sande und kleinstes Gestein aus den nördlichen Alpen in das Meeresbecken, das von Genf bis Wien und von Ulm bis zum Pfänder reichte. Schicht um Schicht lagerte sich so in diesem Becken an, je nach chemischer Zusammensetzung und den jeweiligen klimatischen Bedingungen unterschiedlich in ihrer Konsistenz.

Molasse nennen die Geologen heute diese verschiedenartigen Schichten aus abgetragenem Gestein der nördlichen Alpen und wunderbar anzuschauen sind sie bei den Zizenhausener Heidenhöhlen. Denn hier haben die Schmelzwasserströme der jüngsten Eiszeit eine über 100 Meter tiefe Rinne durch die "Obere Meeresmolasse" gezogen und die Schichten verschiedener Ausbildungen von Sandstein, vom hellgelben, mittelkörnigen Glimmersandstein mit lagenweise härteren Kalksandlagen bis zum grobkörnigen, dunkleren Sandstein, inklusive eingelagerter Haifischzähne, Muscheln und Schneckengehäuse freigelegt.

Zum touristischen Anziehungspunkt wurde die bewaldete Steilkante oberhalb Zizenhausens jedoch vor allem durch die dort angelegten Höhlen, um die sich allerlei Legenden ranken.

Bei Stockach und bei Überlingen findet man in diesen sogenannten Molassefelsen Heidenhöhlen. Diese in Überlingen wurden bis in den letzten Weltkrieg benutzt. Heute sind sie dort aber nur noch von der Straße aus zu besichtigen. Aus Sicherheitsgründen dürfen sie nicht mehr betreten werden. In Stockach sind sie noch zu besichtigen. Schattige Waldwege laden zu einer interessanten Wanderung ein.

Was hat zu ihrer Entstehung geführt?

  • Die Entstehung der Alpen durch das Nordwärtsdriften der afrikanischen Platte,
  • Ihre 150 km weite Überlagerung der europäischen Platte (geologisch reicht Afrika bis zum Rhonetal inklusive Matterhorn)
  • Die Auffaltung des Gebirges und permanente Abtragung der Gesteine, auf nördlicher Alpenseite ins Molassemeer. Das geschah über Millionen von Jahren mit dem Beginn der erdgeschichtlichen Neuzeit, dem Tertiär, also vor 65 bis 70 Millionen Jahre bis zum Beginn des Quartärs vor ca. 2,6 Millionen Jahren.

Geologie zum Anschauen gibt es an den Höhlen: die horizontalen Schichten der Sandsteine und ihre Ausbildungen in Knauern, Balmen und Zapfen. Aus deren chemischer Zusammensetzung ließen sich auch Rückschlüsse auf die klimatischen Verhältnisse ziehen, erläuterte Geyer. Schräg- und Kreuzschichtungen des Molassegesteins wurden von unterschiedlichen Abflussrichtungen gebildet. Das Molassegestein ist reich an Quellaustritten. Diesen Wasserreichtum nutzten die Menschen zum Betrieb von Wassermühlen.

Die Straßennamen "Schmelzestraße" und "Am Eisenwerk" in Zizenhausen weisen auf die eisenverhüttenden Betriebe hin, in denen das "Bohnerz", erbsengroße Erzkügelchen, aus den Vorkommen bei Liptingen verhüttet wurde. Als Zuschlagstoff wurde Kalkstein des Oberjura aus dem Raum Hoppetenzell verwendet.

Steinbrüche für Sandstein gab es beim Heidenbühl, bei Zoznegg und am Nellenberg. Teile der alten Konstanzer Rheinbrücke wurden aus dem "Berlinger Stein" gebaut.