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Loreto-Kapelle

Informationen zur Wallfahrtskapelle

In der Wallfahrtskapelle aus dem Jahr 1727 befindet sich die älteste bespielbare Orgel Badens. Ab Mai werden Orgelführungen mit kleinem Orgelkonzert angeboten. „Klein – aber fein!“ So lässt sich treffend die Pfleger-Orgel in der Loreto-Kapelle beschreiben. Die 1661 von Johann Christophorus Pfleger aus Radolfzell erbaute Königin der Instrumente ist ein besonderer Geheimtipp der Stadt Stockach. Mit nur einem Manual, 5 Registern und mitteltöniger Stimmung, ist sie die älteste bespielbare Orgel Badens.

Kantor M° Zeno Bianchini bringt Ihnen mit erklärenden Worten das Innenleben des Instruments – von den Pfeifen bis hin zu den originalen Faltenbälgen – nahe. In einem kleinen Orgelkonzert können Sie die einmalige Klangqualität in dem wunderschönen Rahmen der Loreto-Kapelle (Ludwigshafener Straße 38, 78333 Stockach) erleben.

Weitere Führungen sind zwischen Mai und Oktober mit Voranmeldung möglich:

  • Kosten: 50 Euro
  • Gruppengröße bis max. 25 Personen
  • Information
    Tourist-Information Stockach
    Salmannsweilerstraße 1
    78333 Stockach
    Telefonnummer:+49 7771 802-300
    tourist-info(@)stockach.de.

    Die Loretokapelle ist von November bis Ende April geschlossen.
    Der erste Gottesdienst ist immer der 1. Mai und der letze Gottesdienst der 1. November/Allerheiligen.
    In der Zeit vom 1. Mai bis 1. November ist die Loretokapelle täglich geöffnet.

Geschichte

Eine Reihe kleiner Kapellen umgab Stockach vor vielen Jahren, St. Jakob, St. Eulogius, St. Michael, und St. Rochus/St. Sebastian. Die den Heiligen Sebastian und Rochus geweihte Kapelle lag linkerhand der Straße von Stockach nach Ludwigshafen auf einer kleinen Anhöhe, dem Hermannsberg und war zu der Zeit, als Mathias Steinmann aus Hengelau eine Wallfahrt nach Italien unternahm, dem Zerfall nahe.

Nachdem Steinmann aus Italien zurück war, überbrachte er dem damaligen Stadtpfarrer Hippenmayer den Vorschlag, an Stelle der baufälligen Kapelle eine Loreto-Kapelle zu errichten. Alles spricht dafür, dass der Wallfahrer 1719 den italienischen Wallfahrtsort Loreto in der Provinz Ancona besucht hatte. Dort sollte sich das Wohnhaus der Heiligen Familie von Nazareth, von Engeln überbracht und einer Basilika umhüllt, befinden. Entsprechend diesem Vorbild wollte Steinmann aus eigenen Mitteln und eigener Kraft den Bau errichten.

Im April 1722 erhielt Steinmann die Genehmigung. Aus besitzrechtlichen Gründen sollte die Kapelle "Maria Loreto" jedoch auf der rechten Seite der Straße nach Ludwigshafen entstehen. Auch sollten bestimmte Ausstattungsteile der Sebastian/Rochus-Kapelle, die 1730 abgerissen wurde, übernommen werden. 1724 wurde der Grundstein gelegt und drei Jahre später hatte Steinmann seine Werk vollendet. Daneben hatte er ein Bruderhaus errichtet, in dem er fortan als Eremit lebte. Er hatte sein ganzes Vermögen für den Bau der Kapelle und ihrer Unterhaltung aufgebraucht. 1751 starb Steinmann. Er wurde in der Loretokapelle beigesetzt.

Schon drei Jahre nach ihrer Weihe durch den Konstanzer Weihbischof Sirgenstein im Jahre 1728 war Loreto Wallfahrtsstätte. Dies war vor allem der Grund für die Erweiterung der Loreto-Kapelle durch den Nachfolger Steinmanns, Josef Bechtle, die im Jahre 1756 beendet wurde. Die ursprüngliche Kapelle bildet heute den Chor. Die beiden ehemaligen Seiteneingänge wurden später zugemauert, doch im Inneren des Chores sind sie noch als tiefe Nischen erkennbar.

Ins Auge fällt beim Betreten des Chores das handgeschmiedete Gitter. Der Kopfabschluss des Gitters endet in einer Rosette und dem österreichischen Doppeladler. Das heutige Kirchenschiff mit der Empore ist der Erweiterungsbau. Die Loreto-Kapelle ist in den Wintermonaten geschlossen.

Die Orgel

Es ist möglich, dass schon nach seiner Fertigstellung die Orgel aufgestellt wurde, die heute die älteste noch bespielbare Orgel Badens ist. Ihre Wiederentdeckung beziehungsweise Rettung hat sie Seilermeister Hermann Muffler, Mitbegründer des Stockacher Heimatmuseums, zu verdanken. Er setzte sich um 1960 für die Restaurierung der Orgel ein, der man kaum mehr Töne entlocken konnte.

Der Überlinger Orgelbaumeister Mönch legte bei einer ersten Untersuchung auf dem Boden des Windkastens eine lateinische Inschrift frei. Nach ihr erbaute Christoph Pfleger aus Cell die Orgel im Jahre 1661. Die umfangreichen Rekonstruktionsarbeiten wurden in den Jahren 1961 bis 1963 in der Werkstätte des Augsburger Orgelbaumeisters Rudolf Kubak unter Anleitung des Benediktinerpaters Albert Hohn durchgeführt, das Orgelgehäuse in der Kunstwerkstätte Mezger in Überlingen restauriert. Ein Vierteljahrhundert später erstrahlte die gesamte Loreto-Kapelle im restaurierten Glanz. Drei Jahre hatte man außen und innen umfangreiche Restaurierungsarbeiten durchgeführt. Den Abschluss bildete die Altarweihe am 8. September 1985 durch den Freiburger Weihbischof Dr. Paul Wehrle.

In den Jahren 2009 bis 2011 wurde die Orgel durch die Werkstatt Orgelbau Johannes Klais, Bonn, restauriert. Das Holz wurde gegen Holzwurmbefall behandelt, von bei der letzten Restaurierung verwendeten Holzschutzmitteln entgiftet sowie einige Umbauten zurückgebaut und Schäden repariert. Schäden an Holz- sowie Metallpfeifen wurden beseitigt und das Instrument soweit wie möglich in den Originalzustand versetzt.

Am 15. Mai 2011 war die Orgel erstmals nach ihrer Restaurierung wieder öffentlich zu hören. Weihbischof Dr. Paul Wehrle weihte sie im Rahmen einer Feierstunde. Dr. Hans-Wolfgang Theobald von der Werkstatt Orgelbau Johannes Klais aus Bonn, der das Projekt geleitet hat, stellte das Instrument vor. Im Anschluss daran konzertierte M° Zeno Bianchini mit Werken deutscher und italienischer Meister des Frühbarock. Zur Einweihung der Loreto-Orgel und zu ihrem „350. Geburtstag“ ist auch eine Festschrift entstanden mit Beiträgen von Bezirkskantor Georg Koch, Dr. Fredy Meyer, Dr. Hans-Wolfgang Theobald und Kantor Zeno Bianchini. Sie kann zum Preis von 4 Euro in der Loreto-Kapelle oder im Pfarrhaus der Seelsorgeeinheit Stockach erworben werden.